Hinter Schlagwörtern, wie dem Metaverse, steckt nicht nur ein Hype aus dem Silicon-Valley, sondern auch die Frage, wie man Mitarbeitende in einem Unternehmen in diese digitale Transformation gerade vor dem Hintergrund des Remote-Work einbezieht. Dafür hat die plazz AG eine Lösung Das Erfurter Unternehmen startete 2012 in Erfurt mit der Entwicklung einer Mobile-Event-App, um Veranstaltungen digital zu begleiten.
Eine Mitarbeiter-App namens Polario.app wird nun den Bogen zur Kommunikation im Unternehmen spannen.
Wir sprechen im Interview mit Jürgen Mayer, CEO der plazz AG, und Stefan Heinz, der als Chief Product Officer den Bereich „Design und Konzeption“ leitet.
Herr Mayer, wie sind Sie zu plazz AG gekommen?
Jürgen Mayer: Ich bin 2010 in die Firma gekommen und habe das Unternehmen reoganisiert und neu auf das Thema „Apps“ ausgerichtet. Die Größe von Erfurt ist ideal und wir haben gleich mehrere Hochschulen vor der Haustür, was die Thüringer Landeshauptstadt als Standort sehr attraktiv macht, zumal damals schon bekannt war, dass irgendwann die neue ICE-Strecke an den Start gehen wird.
Aktuell umfasst unser Erfurter Team knapp 50 festangestellte Mitarbeiter. Wir haben noch einen Standort in München, aber unser Headquarter ist in der Erfurter Bahnhofstrasse. Seit 2012 konnten wir auf mehreren Wellen erfolgreich mitsurfen – zum einen die digitale Transformation der Unternehmen, im Zuge der Corona-Pandemie haben wir aber auch reagiert und unsere Lösung um virtuelle und hybride Events mit Videostream und Videokonferenzen erweitert und nun profitieren wir von der Remote-Work.
Wie ging es los?
Jürgen Mayer: Wir haben uns für die Entwicklung einer Event-App entschieden, die auf einem No-Code-System beruht. Das heißt, unsere Kunden können alles selbst administrieren. Wir sind die verlängerte Werkbank und stehen mit unseren Experten zur Verfügung. Das war zur damaligen Zeit noch Neuland. Heute ist der Begriff „No Code“ en vogue, aber wir waren einer der ersten Anbieter in Deutschland mit einem konkreten Angebot.
Stefan Heinz: Wir hatten zu dieser Zeit vermehrt Anfragen von Unternehmen erhalten, die eine App für ihr Event benötigten – am besten schon in zwei Wochen. Aber die App-Entwicklung dauert eben lange und ist vor allem kostspielig. Damals haben wir gerade eine App für das Weimarer Wirtschaftsforum gebaut. Daraus ist die Idee entstanden, ein Produkt aus dem Produkt zu entwickeln, was wir wiederverwenden können. So ist der Software-Service-Ansatz entstanden, an dem wir weitergearbeitet haben.
Wie waren Ihre ersten Erfahrungen mit der App?
Stefan Heinz: Digitalisierung war zu diesem Zeitpunkt die Überschrift über allem. Man muss sich aber vorstellen, dass die Kunden vor 12 Jahren noch gar nicht die Erfahrungen mit solchen Apps hatten. Das heißt, für den Kunden, für den wir gearbeitet haben, war das Neuland. Wir haben unsere Kunden durch Beratung und Serviceleistung abgeholt, aber waren auch auf den Veranstaltungen vor Ort. Wir haben zum Beispiel gecheckt, ob die Verbindung der Online-Abstimmung auf dem Handy zur Leinwand-Technik funktioniert, sodass die Charts auf der Bühne angezeigt wurden. Das war eine experimentelle Zeit.
Jürgen Mayer: Kein Vergleich zu heute! Heutzutage hat der Kunde schon Erfahrungen gesammelt und auch Corona war natürlich ein Beschleuniger dieser Entwicklung.
Was hat die Corona-Pandemie mit Ihnen gemacht?
Stefan Heinz: Aus Sicht der Produktentwicklung, war die Pandemie eine Chance. Zuvor war eine Event-App sozusagen ein digitales Extra. Alles was während der Corona-Zeit stattfinden sollte, musste allerdings digital erfolgen. Unsere App wurde also vom Medium zur zentralen Plattform einer Veranstaltung. Der Fokus wurde plötzlich anders gesetzt, was für uns eine große Marktchance war.
Jürgen Mayer: In erster Linie waren wir Profiteur der Corona-Pandemie, wenngleich wir nachgelagert aktuell auch die Folgen der Pandemie spüren. Die Mitarbeiter haben sich an die Remote-Arbeit gewöhnt. Wir kriegen die Kollegen nicht mehr fünf Tage am Stück ins Büro. Das ist auch kein Problem, aber es schafft neue Herausforderungen, wie sich Fachkräfte dennoch mit einem Unternehmen identifizieren. Die hohe Nachfrage nach IT-Arbeitskräften belastet auch uns in der Gewinnung von neuen Mitarbeitern.
Auch dafür haben Sie eine Lösung entwickelt. Was kann das neue Produkt?
Jürgen Mayer: Unternehmen müssen Tools bereitstellen, mit denen sie eine bessere Mitarbeiterkommunikation ermöglichen. Also haben wir uns auch dieses Thema auf die Fahne geschrieben und bieten eine App für Mitarbeiter. Wir haben Unternehmen im Portfolio, die haben 3.500 Mitarbeiter, die mithilfe unserer Lösung täglich Push-Nachrichten mit aktuellen News vom Standort erhalten. Das ist aber nicht nur für Kollegen interessant, die im Home Office arbeiten, sondern auch für Mitarbeitende, die nicht vor dem Rechner im Office arbeiten. Auch diese Leute in der Produktion und Co. Erreicht man mit solchen Apps besser.
Stefan Heinz: Der Vorteil an unserer No-Code-Lösung ist, dass wir uns nicht mit einer IT-Abteilung verabreden müssen, um komplizierte Schnittstellen zu schaffen. Unser Produkt lässt sich einfach anbinden und innerhalb von zwei Stunden adaptieren. Die künftigen Admins im Unternehmen erhalten anschließend eine 60-Minuten-Schulung und können die App im Anschluss völlig selbstständig bedienen.
Wie konnte die bm|t dabei unterstützen?
Jürgen Mayer: Die bm|t ist als ein Gesellschafter über den Sitz in unserem Aufsichtsrat nah an uns dran. Wir sind auch immer sehr gerne auf den Thüringer Investor Days, um das Event der bm|t mit unserer Event-Lösung zu begleiten. Wir freuen uns schon sehr auf die Investor Days 2023.
Vielen Dank für das Gespräch!
Mehr Informationen zum Unternehmen finden Sie auf www.plazz.ag