Die DeepEn GmbH, ein Pionier in der holographischen Endoskopie, hat erfolgreich eine siebenstellige Seed-Finanzierungsrunde mit den Investoren bm|t, MBG Thüringen und der Sparkasse Jena-Saale-Holzland abgeschlossen. Dieses Investment wird die Entwicklung und Kommerzialisierung der weltweit dünnsten Mikroskopie-Instrumente beschleunigen, die der Neurowissenschaft und der biomedizinischen Forschung neue Möglichkeiten eröffnen sollen.
Zusätzlich hat das Projekt NEUROGATE, eine Kooperation des Start-ups mit drei europäischen Forschungsinstituten, im Januar 2025 eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro vom European Innovation Council (EIC) Transition Programme erhalten. Gemeinsam will das Konsortium die minimalinvasive Technologie für eine Vielzahl neuer Anwendungen weiterentwickeln.
Investition in Neurophotonik-Innovation
Die Endoskope von DeepEn nutzen fortschrittliche Algorithmen und holographische Techniken, um Laserlicht während der Übertragung durch eine einzelne optische Glasfaser präzise zu steuern. Sobald die Faser in ein Organ wie das Gehirn eingeführt wird, kann sie den Lichtstrahl zu einem sauberen Fokuspunkt bündeln, wodurch Laser-Scanning-Mikroskopie in bisher unzugänglichen, tiefen Geweberegionen möglich wird. Die innovative Technologie wurde mit dem Life Sciences Award 2024 der European Microscopy Society ausgezeichnet.
Prototypen dieser Mikroskopiegeräte wurden bereits zur Abbildung von Neuronen und Krebszellen in Tiermodellen eingesetzt. Mit der Investition plant das Team von DeepEn, unter der Leitung von CEO Dr. Sergey Turtaev, die Markteinführung seines ersten Produkts, des NeuroDeep® in-vivo-Mikroskopie-Systems, sowie die Entwicklung der nächsten Generation holographischer Endoskop-Technologie für noch fortschrittlichere Anwendungen.
Mit bm|t, MBG Thüringen und der Sparkasse Jena-Saale-Holzland hat DeepEn drei erfahrene Investoren gewonnen, die über wertvolle Expertise im optischen Ökosystem Mitteldeutschlands verfügen. „Wir heißen unsere neuen Investoren herzlich willkommen und danken ihnen für ihr Vertrauen in unser Team und unsere Technologie“, sagt Turtaev. „Gemeinsam verfolgen wir unsere Vision, durch unsere leistungsstarken Bildgebungstools innovative diagnostische und therapeutische Ansätze für neuronale Erkrankungen zu ermöglichen.“
Erfolgreicher Transfer hochmoderner Forschung
Die Grundlagen der holographischen Endoskopie wurde ab 2011 von Prof. Dr. Tomas Čižmár, einem späteren Mitbegründer von DeepEn, an der University of St. Andrews und der University of Dundee in Schottland entwickelt. Im Jahr 2016 trat Sergey Turtaev der Forschungsgruppe während seiner Promotion bei. 2017 wechselten die Wissenschaftler an das Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz IPHT) in Jena, wo sie ihre Arbeit im Rahmen des renommierten ERC Consolidator Grant LIFEGATE fortsetzten.
Die Kommerzialisierung begann 2020 durch das EXIST-Programm zur Forschungstransferförderung des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, was Anfang 2024 zur Ausgründung der DeepEn GmbH führte. „Dieses Unternehmen ist ein Paradebeispiel dafür, wie hochkarätige Forschung, die zu herausragenden Publikationen geführt hat, rasch in ein marktfähiges Produkt umgesetzt wird,“ sagt Prof. Dr. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz IPHT. „Die Geschwindigkeit und Hingabe des Teams sind beeindruckend.“
DeepEn war im Herbst 2024 einer der 25 Gewinner des Falling Walls Venture Cups und erhielt den Thüringer Innovationspreis für junge Unternehmen.
Europäische Kooperation für den Technologietransfer
Das Potenzial der holographischen Endoskopie wurde auch in Brüssel erkannt. Im Januar 2025 erhielt das Kooperationsprojekt NEUROGATE eine Förderung von 2,5 Millionen Euro durch den European Innovation Council (EIC) Transition im Rahmen von Horizon Europe. „Mit diesem Projekt verwandeln wir die neuesten wissenschaftlichen Entdeckungen in wertvolle Lösungen für Anwender. So ermöglichen wir eine präzise Überwachung neuronaler Aktivität unter natürlichen Bedingungen mit bislang unerreichter Genauigkeit,“ sagt Prof. Čižmár.
Neben dem Leibniz IPHT und DeepEn sind zwei internationale Partner an NEUROGATE beteiligt: das Institute of Scientific Instruments (ISI) der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brünn sowie Neuro-Electronics Research Flanders (NERF) in Belgien. Das interdisziplinäre Forschungszentrum für Neurotechnologie wird von imec, dem Life-Sciences-Institut VIB und der KU Leuven unterstützt. „Wir freuen uns darauf, unsere Expertise zur Weiterentwicklung neurotechnologischer Anwendungen einzubringen, um das Gehirn besser zu verstehen und neue therapeutische Strategien für neurologische Erkrankungen zu entwickeln,“ sagt Sebastian Haesler von NERF.
Die Investoren
Über bm|t: Die bm|t mit Sitz in Erfurt ist die führende Adresse für Unternehmensbeteiligungen in Thüringen. bm|t verwaltet derzeit zwölf Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund 445 Millionen Euro, die in innovative Unternehmen nahezu aller Branchen und Entwicklungsphasen investieren – sei es in der Gründungs- und Wachstumsphase oder bei Unternehmensnachfolgen. Weitere Informationen unter: www.bm‑t.de
Über Sparkasse Jena-Saale-Holzland: Seit 1828 ist die Sparkasse Jena-Saale-Holzland in der Region verwurzelt und bietet Finanzdienstleistungen, Beratung und Förderungen für Unternehmen und Gemeinden. Als größter regionaler Finanzpartner verbessert sie die Lebensqualität durch Digitalisierung, Finanzierung und öffentliche Programme. Die Sparkasse unterstützt aktiv die Wirtschaft, Bildung, den Sport und die Kultur in der Region. Sie fördert Innovationen, indem sie Start-ups wie DeepEn GmbH unterstützt, und hat zusammen mit dem Business Angels Club Jena e.V. eine Plattform geschaffen, die Start-ups mit privaten Investoren vernetzt, um das regionale Start-up-Ökosystem zu stärken. Mehr dazu: www.s‑jena.de
Über MBG Thüringen: Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH (MBG Thüringen) ist ein starker und verlässlicher Partner für kleine und mittlere Unternehmen. Sie bietet Mezzanine- und Eigenkapitalbeteiligungen, um die Eigenkapitalbasis von Unternehmen für Gründung, Konsolidierung oder Nachfolgeregelungen zu stärken. Damit erhalten Unternehmen eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum. Mehr Informationen: www.mbg-thueringen.de